In dieser "Theorie und Praxis der Jugendhilfe" geht es um videogestützte Verfahren in unterschiedlichen pädagogischen Settings. Den Anfang macht das Video-Home-Training (VHT Video-Coaching). Die Bilder sprechen für sich und sorgen dafür, dass Details sichtbar werden. Seit den 1980er Jahren wird mithilfe von Bildern versucht, einen Weg zu gehen, der sich im pädagogischen Alltag insgesamt abzeichnete: die Lösungs- und Ressourcenorientierung mit einer Abwendung von den Problemen und einer Hinwendung zu den Perspektiven.
Durch gelungene visualisierte Situationen können Bilder Verstärker bilden, um den Erziehungsalltag zu unterstützen. Hierbei geht es ebenso wie insgesamt im pädagogischen Feld nicht um die großen Momente, sondern um kleine Augenblicke, um Mikrosituationen des Blickkontaktes, der Stimme und der Körperhaltung. Dieser Rahmen der Beziehungsgestaltung prägt den pädagogischen Alltag von Beginn an, sodass die videounterstützte Beratung auf alle Lebensalter und Settings angewendet werden kann. Das hier zugrunde liegende humanistische Menschenbild geht davon aus, dass die Beteiligten über die Fähigkeit und Fertigkeit zur Weiterentwicklung und selbstständigen Gestaltung verfügen und die Aktivierung durch die Verfahren gefördert werden kann. Ebenso wie bei den Zielformulierungen, beispielsweise im Hilfeplanprozess, kommt es darauf an, positive Formulierungen und persönliche Fragen zu erarbeiten, um zu verdeutlichen, dass nicht fertige Lösungen im videounterstützten Verfahren angeboten werden, sondern die Selbstwirksamkeit im Mittelpunkt steht. Fokussiert werden hierbei die Initiative des Kindes und die Aufmerksamkeit des Erwachsenen sowie der wechselseitige Austausch zwischen den Beteiligten mit gelungenen Momenten der Kommunikation.
Die vorliegende Theorie und Praxis der Jugendhilfe zum Thema Mitarbeiterfürsorge hat die Schwerpunkte Basisartikel, Handlungspotenziale und kritische Diskussion. Hier wird darauf eingegangen, dass die Mitarbeitenden neben ihrer Persönlichkeit Fachkenntnisse und Kompetenzen einsetzen, um die jungen Menschen und Familien
zu betreuen. Hierbei muss gerade auch während der Corona-Pandemie die Gesundheit der Beschäftigten als Grundlage berücksichtigt werden. Dies zeigt sich auch in einem ausgeprägten Bedürfnis nach Sicherheit.
Die vorgestellten Studien zeigen ebenso wie die Untersuchungen, beispielsweise zu Abbrüchen in den stationären Erziehungshilfen, dass die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng mit der Professionalisierung des pädagogischen Handlungsfeldes verknüpft ist und auf die Zufriedenheit der jungen Menschen
einen gravierenden Einfluss hat. Ein weiterer wesentlicher Teil befasst sich mit der Angst der Mitarbeitenden und mit ihrer Angstbewältigung in der pädagogischen Arbeit mit den jungen Menschen. Auf Grundlage der Transaktionsanalyse wird auf die unterschiedlichen Formen eingegangen und die Angstbewältigung als Beziehungsgeschehen erläutert. Der Aspekt der Selbstsorge wird im Kontext stabilisierender Interventionen im psychosozialen Alltag beschrieben. Die alltagsnahen Interventionen tragen dazu bei, achtsam zu sein und Körpersignale wahrzunehmen.
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Die Zusammenarbeit der öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe wird im Wesentlichen von den aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld beeinflusst. Zudem tragen Diskussionen um den Kinderschutz ebenfalls zur Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bei. Diese aktuelle Orientierung hat gravierende Einflüsse auf die Beziehung und Partnerschaft in Trägerlandschaften der Erziehungshilfen. Ein kurzer Einblick in die Kinder- und Jugendhilfestatistik zeigt, wie die Zusammenarbeit und Partnerschaft in den Trägerlandschaften von ständigen Veränderungen geprägt wird. Wenn die Ausgaben für die Hilfen für junge Volljährige im vergangenen Jahr um zwölf Prozent angestiegen sind (1,4 Milliarden Euro), liegt der Hauptgrund hierfür in der Unterbringung der unbegleiteten ausländischen Minderjährigen (UMA) beziehungsweise in der Betreuung und Begleitung der mittlerweile volljährig gewordenen jungen Menschen.
Parallel zu diesen Entwicklungen hat der Kinderschutz eine zunehmende Bedeutung für die Zusammenarbeit gewonnen. Junge Menschen und ihre Familien haben im vergangenen Jahr 1.300.117 Leistungen in Anspruch genommen. Die Millionengrenze wurde erstmals überschritten. Die Zahl der neu gewährten Hilfen zur Erziehung hat kaum zugenommen, während die Zahl der Verfahren nach § 8a SGB VIII angestiegen ist. Diese Kinderschutzsituation erfordert eine Kooperation der beteiligten Systeme und aller an den Lebensorten der jungen Menschen beteiligten Helfersysteme. Die vorliegende Theorie und Praxis der Jugendhilfe zu Beziehungen und Partnerschaften in Trägerlandschaften der Erziehungshilfe von Florian Hinken als Mitherausgeber geht auf die Verbindung der öffentlichen und freien Träger ein.